To: Falter Verlagsgesellschaft <Leserbriefe@falter.at> Subject: Leserbrief: Falter 41/23 Medien/Lexikon (Time 2023-10-15T14.09)
Im Falter 41/23 S.21 (eine Seite vor einem großartigen Artikel über Kompetenz in Sozialen Median) schreiben Sie:
Gäbe es doch etwas wie Twitter, nur ohne Elon Musk! Seitdem der erratische US-Investor den Nachrichtendienst übernommen hat, driftet Twitter/X hart nach rechts. Jeder hadert damit, aber wohin migrieren? Jetzt ist Bluesky als Alternative aufgetaucht, die Codes, mit denen man sich dort anmelden muss, sind begehrt – und werden sogar um Geld gehandelt. Wird Bluesky, das wie Twitter/X aussieht und sich auch so anfühlt, das nächste große Ding, oder bleibt es nur ein Nischenphänomen wie das umständliche Mastodon? Das lässt sich wohl erst dann sagen, wenn Meta seinen Twitter-Klon Threads in der EU anbietet.
Ich finde es schade, dass ein Medienunternehmen wie Sie das meiner Meinung nach ungerechtfertigte Vorurteil der Umständlichkeit von Mastodon so breit wiederholt. Der einzige fundamentale Unterschied in der Bedienung zwischen Twitter und Mastodon ist, dass man sich bei dem offenen Mastodon ist die verteilte Struktur, die man auch schon von E-Mails kennt. Niemand hat ein vielbeachtetes Verständisproblem, weil man sich für einen E-Mail-Provider entscheiden muss.
Meine Hoffnung wäre, dass die Redaktion keine Vorurteile wiederholt, sondern im besten Fall ihren LeserInnen erklärt, wie etwaige Startschwierigkeiten überwunden werden können.
Große Verlagshäuser starten ihre eigenen Mastodon-Server und stellen ihren RedakteurInnen somit verifizierte Accounts zur Verfügung. Dadurch kommt es auch vermehrt zu direktem Austausch zwischen LeserInnen und dem Printmedium. Sie finden beispielsweise auch unter https://verifiedjournalist.org/ verifizierte KollegInnen im Fediverse.
Falls es doch noch offene Fragen und Unsicherheiten gibt, so komme ich sehr gerne auch von Graz in die Redation vorbei, um den großen Unterschied zwischen kommertiell betriebenen Plattformen wie X oder Bluesky und offenen Plattformen wie die Services im Fediverse näherzubringen.
Disclaimer: ich bin im Vorstand von https://graz.social "Verein zur Förderung ethischer Digitalkultur" und betreibe viel Aufklärungsarbeit bei techniklastigen Themen auf https://Karl-Voit.at
Meine Adresse wie bei Leserbriefen gewünscht:
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DI Dr.techn. Karl Voit