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Das SEPA Lastschriftverfahren ist schlecht für den Konsumenten

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Ich habe im Laufe der Jahre aus Bequemlichkeit der Abwicklung heraus Firmen SEPA Lastschriftaufträge erteilt. Dabei erteilt man dem Vertragspartner die Erlaubnis, beliebige Summen vom eigenen Konto zu überweisen, um einmalige oder laufende Rechnungen zu begleichen.

Meiner Erinnerung nach wurde bei der Einführung vom SEPA-System gegenüber der Konsumenten auch so argumentiert, dass deren Position gestärkt wird. Jederzeit wird man seine SEPA-Mandate einsehen oder Mandate zurückziehen können. Es erschien mir logisch, dass das auch so gemacht wird, denn wo sonst hätte der Endverbraucher Vorteile. Die menschenunwürdigen IBAN sind ja definitiv eine Plage. Ältere Menschen empfanden die Umstellung als Qual oder gar als Ausschluss vom Finanzwesen: "IBAN der Schreckliche".

Es hat mich mal interessiert, wie meine Position als Kunde nun so aussieht.

Kundensicht

Auf der help-GV-Seite steht beispielsweise, dass Rückbuchen bis zu 13 Monate nach der Abbuchung möglich ist. Weiters müssen Einzugsermächtigungen schriftlich erteilt werden. So weit, so gut.

Wie kann ich als Konsument diese Mandate einsehen und managen? Hierbei hätte ich mir erwartet, dass mein Internetbanking eine Auflistung zeigt, ähnlich zu der Liste von den Daueraufträgen. Doch weit gefehlt. Die easybank, beispielsweise, zeigt mir die SEPA-Mandate nicht an, "weil das ein Vertrag zwischen einer dritten Partei und mir ist". Demnach muss man als Konsument also diese Liste extra manuell führen. Wer von meinem Konto nach Belieben Geld abheben darf, wird von der Bank online nicht mitgeteilt. Immerhin darf ich diese Liste über unsicheres Email oder am Postweg anfordern. Sicherlich kein Fortschritt an Kundenfreundlichkeit oder Sicherheit. Doch das kennt man ja auch schon von der Einstellung der Papier-TANs und dem Zwang zu unsicheren Authentifizierungsmethoden via unsicherer SMS oder meinem Handy, das potentiell unsicher ist. Die Installation vieler Banken-Apps machen Handys erst so richtig unsicher. Ich schweife ab.

Weiß ich irgendwie, welche Mandate ich vergeben habe und möchte ich so ein Mandat zurückziehen oder kündigen, wird die Sache spannend. Diese Kündigung geht nur schriftlich an den Vertragspartner. Ich kann also nicht meiner Bank sagen, dass ich nicht mehr möchte, dass eine bestimmte Firma beliebig Geld abbuchen darf. Hätte ich mir schon erwartet, dass mir das meine Bank mit meinem Geld und meinem Konto ermöglicht.

Offenbar muss man das Konto auflösen oder zumindest einen Anwalt bemühen, wenn eine Firma trotz Kündigung weiterhin Geld abbucht, wie man am Kommentar dieser Seite lesen kann.

Das Kündigen eines Lastschriftauftrages ist also dermaßen schwierig, dass sich in diesem Bereich Firmen gebildet haben, die das als kostenpflichtigen Service anbieten.

Mein Fazit

Aufgrund meiner Recherche fand ich also heraus, dass ich von meiner Bank keine einfach einzusehende Liste an erteilten Abbuchungsaufträgen bekomme. Ich kann nicht einmal sinnvolle Obergrenzen für einzelne SEPA Mandate erteilen. Die Kündigung von erteilten SEPA-Mandaten ist eine Tortur und übers Internet nicht möglich. Das Durchschauen jeder einzelnen Buchungszeile ist wichtiger denn je. Jegliches Risiko bleibt bei mir hängen.

Ich versuche gerade, von meiner Bank die Liste an SEPA-Mandaten zu bekommen. Danach bin ich dazu geneigt, SEPA-Mandate zu kündigen und durch Daueraufträge zu ersetzen.

Das ist in späterer Folge mehr Aufwand für mich als auch die beteiligten Firmen: Änderungen der Summen, Jahresabrechnungen mit zusätzlichen Ausgleichszahlungen, und so weiter.

Jedoch bekomme ich wieder Hoheit über mein Konto und mein Geld zurück. Das kann den Aufwand durchaus wert sein.

Wie dem auch sei, ich bin von der SEPA-Regelung als Ganzes als auch meiner Bank (SEPA-Mandats-Management) enttäuscht.

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