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Wie man den Terror besiegt

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Die Nachrichten sind voll von Berichten über schwere terroristische Attacken und Amokläufern, die Menschen (mit) in den Tod reißen. Dass unsere Politik hier auf breiter Front mit der Konzentration auf die falschen Methoden versagt, habe ich bereits einmal erwähnt. Als Ergänzung zu diesem alten Beitrag möchte ich meinen Gedanken konsequent weiter fortsetzen. Ich habe da eine Idee, wie man den Terror Herr wird und nicht mehr in Angst leben muss:

Lasst uns den Terror durch verantwortungsbewusste Ignoranz besiegen!

Ein kühner Vorschlag

Gut, ich nehme hier den Mund etwas voll. Erstens: was bedeutet "besiegen"? Ich meine damit, einem potentiellen Terroristen die Motivation für die Ausführung eines Terroranschlags deutlich zu reduzieren. Er kann sich nicht mehr sicher sein, weltweit für viele Tage in den Medien zu sein. Er weiß, dass seine Botschaft nicht durchs Fernsehen verkündet wird und er damit erst seine eigentliche Zielgruppe erreicht.

Hey, ORF, ich hätte da wen. Zwar nicht Mittäter, aber beim Angst & Panik schüren immer vorne mit dabei
Tweet von stefan2904: der ORF und reisserische Headlines, die Angst machen.

Zweitens, was meine ich mit Ignoranz? Nun, wir alle sind uns wohl einig, dass die beste Methode gegen Terroristen diejenige ist, die eigentlichen Ursachen zu bekämpfen. Doch leider geht das nicht, da wir zuviel Geld mit Wafferverkauf machen und jede Menge Terror-Öl kaufen wollen. Daher ist meiner Meinung nach die zweitbeste Methode eine ungewöhnliche: wir geben dem Terror einfach keine Plattform in den Medien inklusive dem Web. Wir berichten nur das Notwendige und verschweigen bewusst terroristische Motive, Symole und Slogans. Wir werfen alle Terroristen auf einem Haufen und behandeln sie alle gleich: wie einzelne, irre Menschen, die anderen Menschen Furchtbares antun. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

Umsetzung

In der Praxis stelle ich mir das so vor:

Ein Verstoß gegen diese Regeln muss öffentlich geächtet sein. Das wird sehr schwierig umzusetzen sein, da es ein Umdenken in der breiten Masse erfordert. Das ist ein harter Schritt und erfordert eine gemeinsame Anstrengung aller Personen.

Erschwert wird das Ganze durch die Allgegenwärtigkeit von Sozialen Medien. Andererseits wird aus meiner Sicht die meiste Information nach wie vor von traditionellen Medien verbreitet. Die Tweets und Facebook-Postings sind nur kurzfristig und in kleineren Kreisen interessant. Doch die ständige Medienberichterstattung hält die Aufmerksamkeit auf einem hohen Niveau. Manche Sender berichten 24/7 nach großen Anschlägen. Kein vernünftiger Mensch braucht das wirklich. Diese Sensationssucht und das Aufgeilen am Leid von anderen ist eine abartige Kultur, gefördert vom Profit der Medien. Dieses sich selbst verstärkendes System muss durchbrochen werden.

Unser Bild der Welt

Mir ist vollkommen bewusst, dass das nicht einfach ist. Doch das Ergebnis wäre, dass Terroristen davon ausgehen müssen, dass sie "nur" ihre unmittelbaren Opfern und deren Angehörigen schaden aber keinen großflächigen Effekt erzielen.

Wir leben objektiv in der sichersten Zeit, die es jemals gegeben hat. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Wir leben in der sichersten Zeit der Menschheitsgeschichte bislang. Hauptsächlich die übertriebene Berichterstattung von Einzelaktionen von wenigen Irren züchtet unsere Angst. Doch die tatsächliche Anzahl der Europäischen Toten durch Terror waren in den 70ern bis in die späten 90er konstant höher als jetzt - trotz eines kleinen Anstiegs in der jüngsten Vergangenheit.

A person is much more likely to be killed by a vending machine than in a terrorist attack by a refugee. https
Tweet von FT mit Link auf https://www.ft.com/content/a8798b58-e347-11e6-8405-9e5580d6e5fb (Paywall).

Ich möchte nicht so verstanden werden, dass ich "die Wahrheit" unter den Teppich kehren möchte. Von den Behörden soll weiterhin intensiv nach den Tätern gefahndet werden. Wir sollten solche Einzelaktionen auch nicht gänzlich verschweigen, sondern nur geeigneter artikulieren. Beispiele von meiner Meinung nach angepassten Headlines wären demnach:

Keine Nennung von Al Kaida, IS oder wie sie alle heissen. Keine Verherrlichung von schlimmen Ideen. Keine Motivation für irre Nachahmer. Keine unnötigen Diskussionen. Keine unüberlegten Handlungen wie Einschränkung unserer Freiheiten, falsche politische Maßnahmen, uns so weiter. Im Grunde ist es doch egal, für welche extremistische Organisation jemand mordet.

Wir können das schaffen.

Wir machen es jetzt bereits auch so mit sehr vielen schlimmen Vorfällen aus dem Nahen Osten, aus Asien, aus allen möglichen Kriegsgebieten. Nur eine verschwindend kleine Zahl an solchen Gewalttaten schafft es auf unsere Titelseiten. So gesehen ist unseren Medien ein toter Europäer deutlich wichtiger als dutzende tote Menschen aus entlegenen Gegenden. Das klingt hart aber entspricht dem, was bei uns in den Medien passiert. Die Alternative würde wohl auch niemand aushalten. Zudem müsste man neue Nachrichten rund um die Uhr senden, da man mit dem Berichten aktueller Gräultaten in der Welt nie fertig werden würde.

Ein anderer Aspekt ist, dass wir der Gefahr durch Terror einen Status geben, der nicht der Realität entspricht. Nüchtern betrachtet sind hierzulande viele Dinge wahrscheinlicherer als ein Tod durch eine Terroraktion:

Diese Liste ist quasi endlos. Beinahe alles ist wahrscheinlicher und somit gefährlicher als ein Terroranschlag.

Selbst eine simple Autofahrt ist bereits millionenfach gefährlicher als Terror. Damit ist ein Osterwochenende jedes Mal mit Sicherheit schlimmer als ein typischer Terrorvorfall. Sogar unser Möbiliar ist gefährlicher als Terror. Doch wir sind gut trainiert, diese Relationen nicht korrekt zu sehen. Niemand fürchtet sich mit Horror vor der Fahrt zur Arbeit. Zu viele fürchten sich aber vor Flugreisen, Bahnhöfen oder beliebigen Menschenansammlungen. Das ist schlichtweg unnötig und falsch.

Daher müssen wir unsere Wahrnehmung durch bewusstes Reduzieren der Berichterstattung wieder ein Stück realistischer machen. Ich bin nämlich davon überzeugt, dass das nicht nur gegen Terror ein probates Mittel wäre, sondern auch unser subjektives Sicherheitsgefühl wieder in Richtung unserer sicheren, stabilen Real-Situation bringt.

Wäre das nicht herrlich?

Und es würde auch den Wind aus den Segeln der erstarkenden rechten Parteien nehmen, die diese Unsicherheit für ihre furchtbaren Programme misbrauchen.


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