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Sicherheit heben, EU-Softwareindustrie stärken, Zukunftssicherheit aufbauen

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Ich bin eben über einen sehr guten Kommentar zum Thema Sicherheit gestoßen, dessen Ursprung im erneuten Hack vom deutschen Bundesnetz liegt.

Der heise-Redakteur schlägt in diesem Kommentar sieben Punkte vor:

  1. Stoppt die Windows-Monokultur
  2. Weniger Schlangenöl
  3. IT-Sicherheit braucht einen höheren Stellenwert
  4. Zentrale Infrastrukturen meiden
  5. Verwaltung muss selbst Kompetenzen aufbauen
  6. Mehr Mut für neue Wege
  7. Schnelle Updates und schlanke Systeme

Der Kommentar deckt sich weitgehend mit meiner Meinung. Und ich sehe das Thema kritisch für die Zukunft von Europa am weltweiten Markt. Ich bin nicht alleine damit.

Abgesehen von dem aktuellen Anlass, der in der teilweise katastrophalen Sicherheitssituation unserer Behörden gelegen hat, würde die beschriebene Strategie auch viele andere Dinge aus europäischer Sicht verbessern.

Wenn man sich ehrlich eingesteht, ist für die EU-Länder der Zug abgefahren, was Cloudsysteme, proprietäre Standard-Software und Standard-Hardware betrifft. Da sind uns die anderen Regionen, vor allem die USA, so weit voraus, dass wir das höchstens nachmachen aber vermutlich niemals als Branchenführerschaft übernehmen können.

Wenn die Entscheider der Politik, der Behörden und später auch die der Privatwirtschaftlichen endlich mal alternative Wege andenken würden, könnten wir in der EU mit einem neuen Konzept uns aus der Software-Abhängigkeit lösen.

Weg von massiv Lizenzkosten in die USA überweisen, hin zu Know-how-Aufbau mit offenen Lösungen, die Mitarbeiter motiviert und auch langfristig an die Unternehmen bindet.

Weg vom unsicheren, zentralistischen Ansatz, hin zu agilen, dezentralen Lösungen, die nur sehr schwer zu hacken sind.

Weg von proprietären Softwarelösungen, deren Sicherheitsprobleme uns das Kreuz brechen, hin zu offenen Systemen, die von einer Heerschaar von Open-Source-Entwicklern und unseren Universitäten ständig verbessert werden.

Weg vom Vendor Lock-in, hin zu selbstsicherer und zukunftssicherer Eigenständigkeit in grundlegenden IT-Systemen.

Weg von Korruption durch Lobbyisten, hin zu der Möglichkeit, die besten Lösungen am Markt in das eigene System zu integrieren.

Weg von "more of the same", hin zu innovativen Ansätzen, die teilweise bereits Jahrzehnte vor unseren Nasen herumliegen und derzeit nur von IT-Profis privat eingesetzt werden.

Weg von den Lügen, dass man ohne Microsoft keine Firma führen kann, hin zu der Erkenntnis, das selbst Weltkonzerne wie Google und Apple es trotzdem schaffen.

Besorgniserregende Entwicklungen wie der teure Wechsel von bereits etablierten und funktionierenden freien Lösungen zurück auf proprietäre Software können wir uns nicht auf Dauer leisten. Investieren wir lieber in unsere Zukunft, in Know-how, in lokale Lösungsanbieter als in multinationale Konzerne.


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