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Zweites Service von Winora T3 beim Kotnik

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Update 2014-04-18: Schmieren des Motors

In meinem ersten Artikel zum Winora T3 eBike habe ich von meinen Problemen berichtet, die meine Freude trübten: Konservative Auslegung der zehn Gänge, sodass ich bei 25 Kilometer pro Stunde bereits relativ schnell treten muss und das kleine 11er-Kranzerl hinten bereits herhalten muss. Eben jenes 11er rutschte leider bereits nach wenigen Wochen bei Belastung durch, obwohl die Kette vollkommen in Ordnung, das Schaltauge nicht verbogen und die Einstellung laut Kotnik vollkommen OK war.

Dass die Kette beim Schalten vorne oft runtergefallen ist, hat der Kotnik beim ersten Service durch Zurechtbiegen des Kettenschutzes zuverlässig verhindert. Ursache war trotzdem unbekannt.

Beim aktuellen Service waren meine Aufträge: Spike-Reifen auf die originalen Semi-Slicks zurückmontieren, Kettenblatttausch vorne von 38er auf ein 46er und ein eventueller Kettentausch wegen der Abnutzung über den Winter.

Beim Abholen spielte sich Folgendes ab.

Aufklärungsversuch

Ich kam zur Frau Kotnik, die mir die Rechnung von fast zweihundert Euro präsentierte. Nach der 98-Euro-Arbeitszeit vom ersten Service (ich vermute wegen dem Herumbiegen vom Kettenschutz und so weiter) fand ich das schon etwas heftig.

Sie erklärte mir, dass die Kette kaputt war. Das hat mich nicht gewundert, da sie mittlerweile viertausend Kilometer am Buckel hat. Weiters ist das hintere 11er kaputt. Hier merkte ich kurz an, dass das schon immer kaputt gewesen ist. Das ließ sie nicht auf ihr sitzen und stürmte murrend los. Zurück kam sie mit Handschuhen (wegen der schmutzigen ausgebauten Teile) und einer Kettenlehre. Dann wurde mir anhand der alten Kette lang und breit erklärt, wie man eine defekte Kette erkennt und dass eine defekte Kette ohne Tausch zu kaputten Kettenkränzen führt.

Dass die Kette nicht kaputt ist, habe ich nie bestritten. Jedoch versuchte ich mehrmals zu erklären, dass das 11er hinten bereits kurz nach dem Kauf durchrutschte. Das verursachte dann einen kleinen Aufruhr. Ein Verkäufer und Frau Kotnik suchten gemeinsam in ihrem Archiv, Herr Kotnik erklärte mir währenddessen noch ein Mal, wie man mit der Kettenlehre eine kaputte Kette diagnostiziert.

Mir schenkte niemand Glauben, dass das 11er schon vor dem vorigen Service durchgerutscht ist. Dabei hat mich Herr Kotnik während des ersten Services noch extra angerufen und mich gefragt, weshalb ich die Kette getauscht hätte (was ich nicht habe), da 11er kaputt aber die Kette voll OK war. Die Kotniks erklärten mir, dass das nicht sein kann und dass sie nichts in ihren Aufzeichnungen finden, was auf eine solche Beanstandung hindeutet. Sonst wäre auf Garantie oder Kulanz etwas getauscht worden. Damals erklärte mir Herr Kotnik aber, dass hier keine Kulanz oder Garantie möglich ist.

Das fand ich wenig prickelnd. Ich war sauer.

Tauschgeschäfte

Vorne wurde gemäß meines Wunsches auf einen Kettenkranz mit 48 Zähnen getauscht. Damit muss ich dann nicht so schnell auf das 11er hinten schalten und nutze vermehrt die anderen hinteren Kettenkränze der Kassette. Eine weniger hohe Trittfrequenz bringt mir das ebenso. Der Spaß war mit 65 Euro Materialkosten nur deutlich teurer als gedacht. Da hätte ich mir einen Kostenvoranschlag geben lassen sollen. Im Vorfeld habe ich nämlich nicht erfahren, was das kostet, denn sie mussten erst schauen, wo sie so etwas überhaupt bekommen. Ein passendes Kettenschutzblatt bekamen sie nirgendwo her. Ich hoffe, dass das anfängliche Herunterfallen der Kette vorne trotzdem weiterhin ausbleiben wird.

Der Kettentausch war mit 21 Euro noch im Bereich dessen, was ich mir gedacht habe.

Der Tausch der hinteren Kassette wurde mir telefonisch angeboten, weil das 11er definitiv hin war und die neue Kette sonst rasch kaputt wird. Doch die dabei genannten 29,90 Euro fanden sich mit 35 Euro auf der Rechnung wieder.

Schmiermittel mit zwei Euro finde ich etwas seltsam, wenn dann noch 72 Euro Kosten für die Arbeit dazukommen.

Kettenkranztausch ohne Übersetzungsverhältnisanpassung

Beim Erstservice habe ich meinen Wunsch nach einem größeren vorderen Kettenkranz bereits angesprochen. Herr Kotnik meinte damals, dass das nicht möglich sei. Es kann nämlich nur der Erstausstatter (in diesem Fall Winora) die Übersetzungsverhältnisanpassung in der Bosch Firmware anpassen. Der Händler (in diesem Fall Kotnik) kann nur eine kleine fünf Prozent-Anpassung des Radumfanges machen, um beispielsweise die Umstellung von Semi-Slicks auf Spike-Reifen (höherer Radius durch dickeres Profil) vornehmen zu können.

Wenn man diese Anpassung nicht durchführt, würde die Motorsteuerung deutlich vor den 25 Kilometer pro Stunde runterregeln.

Nach Durchführung vom Tausch (ohne dieser Firmwareanpassung) habe ich das in der Realität ausprobiert. Ich kann berichten, dass sogar das Gegenteil der Fall ist: die Steuerung regelt erst über 26 Kilometer pro Stunde ab, sodass man mit Motorunterstützung sogar etwas schneller unterwegs sein kann.

Sinnlose Bosch-Fehlerberichte

Die vom Kotnik beigelegten Bosch-Berichte von Motor und Akku sind nur teilweise hilfreich. Zum Beispiel haben die Fehlercodes im Bericht komplett andere Nummern als die Codes am Computer beziehungsweise im Handbuch. Weiters steht am jeweiligen Bericht nur, dass entsprechender Fehlerfall aufgetreten ist aber leider nicht mit welcher Häufigkeit.

So muss ich mich wundern, dass beispielsweise ein "Batterie-Authentifizierungsfehler" aufgelistet wird. Nur kann ich aber nichts damit anfangen. Ist das nur ein Mal irrtümlich passiert? Passiert das jeden Tag?

Ich kenne bereits den Fehler 103. Der passiert dadurch, dass ich beim Erstservice zwar ein Kabel für einen Zusatzscheinwerfer vom Akku zum Lenker verlegt bekommen habe. Das Kabel ist am Akku angeschlossen, es ist aber noch kein Verbraucher am Kabel angeschlossen. Ich sehe das keinesfalls als einen Fehlerfall mit Handlungsbedarf an, sondern nur als eine Warnung, dass irgendetwas seltsam ist aber es keine negative Auswirkung hat.

Herr Kotnik war sehr besorgt ob der Fehler aber konnte dann schließlich auch nichts damit anfangen.

Auch hier gibt es von Seiten von Bosch einen großen Aufholbedarf.

Fazit

Das eBike hat mir bislang mit den beiden Services und der Versicherung über dreitausend Euro gekostet. Ein teurer Spaß, wenn man bedenkt, dass aus meiner Sicht etliche Mängelbehebungen notwendig waren, wo entweder der Hersteller, ein Lieferant oder der Kotnik Mist gebaut hat (Stichwort: 11er hinten). Etwas Kulanz hätte ich hier schon erwartet. Stattdessen wurde mir nicht mal geglaubt, welche Probleme ich bereits beim Erstservice genannt habe und die nicht erfolgreich behoben werden konnten. Ich unterstelle ihnen keinesfalls böse Absicht. Aber dennoch denke ich, dass der Kunde etwas mehr König sein sollte. Ich hoffe ja nicht, dass sie ernsthaft annehmen, dass ich sie angelogen habe.

Trotz alledem sind beim Kotnik die Kenntnisse über eBikes in Graz vermutlich so einzigartig (siehe meinen Kaufbericht), sodass man da offenbar durch muss.

Kleiner Tipp am Rande: Frau Kotnik sollte man meiden. Ich musste bei diversen Wartezeiten bereits feststellen, dass sie einen relativ harschen Umgang mit Angestellten, ihrem Mann aber auch mit Kunden pflegt. Ich selber wurde - nicht nur heute - von ihr sehr unfreundlich und auch teilweise nicht kompetent bedient. Die anderen im Geschäft sind allerdings sehr bemüht und aus meiner Sicht auch wirklich kompetent.

Den Kettenkranztausch vorne empfehle ich jedem eBiker mit Bosch Mittelmotor, 10-Gang-Kettenschaltung und einem kleinem Kranz vorne.

Update 2014-04-18: Knirschen an der Tretachse

Am Dienstag habe ich mein eBike am Abend vom Service abgeholt. Am Donnerstag musste ich wieder ein Knarren an der Tretachse feststellen. Einerseits spürte ich es an den Beinen, andererseits wurde zudem auch das Geräusch bis zum heutigen Freitag lauter.

Also bin ich heute nach der Arbeit zum Kotnik und nach zehn Minuten Wartezeit (viele Kunden zu Ostern) konnte ich mein Anliegen vorbringen. Ohne einen Kommentar wurde mein eBike in die Werkstatt entführt. Danach wartete ich ungefähr eine Stunde, ohne mitgeteilt zu bekommen, was denn los ist und wie lange es dauern könnte. Egal. Ich hatte am Smartphone genug zu lesen mit.

Danach bekam ich mein eBike retour.

Kleine Rückblende: bereits eine Woche nach Kauf von meinem eBike hatte ich das gleiche Problem. Damals musste ich im Geschäft auch in etwa so lange warten und anschließend wurde mir erklärt, dass Bosch in meiner Serie von den eBike-Motoren vergessen hatte, Schmiermittel an der rechten Seite der Welle anzubringen. Kotnik hat das Teil soweit zerlegt und das Schmieren nachgeholt. Das hat das Knirschen bislang erfolgreich gelöst. Insofern habe ich es bei meinem ersten Bericht nicht mal erwähnt.

Selbiges Problem hatte ich nun wieder. Herr Kotnik erklärte mir, dass das wegen dem größeren Kettenkranz vorne nun verscharft wird, da mehr Belastung auftritt. Ich muss hier allerdings sagen, dass ich dem mit meinen Verständnis von Maschinenbau und Physik nicht ganz nachvollziehen kann, da durch den größeren Kettenkranz sich meiner Meinung nach weder der Winkel der Kraft an der Welle noch das Drehmoment ändern sollte.

Jedenfalls fuhr ich dann wieder mit einem leisen eBike nach Hause und hoffe, dass dieses kästige Problem so schnell nicht wiederkommt. Dank proprietären Bosch-Verschluß kann man das ohne entsprechendem Werkzeug nicht selbst erledigen. Wenigstens musste ich nichts für diesen Eingriff zahlen (außer mit meiner Zeit). So knapp nach einem großen Service fand ich das aber schon auch bis zu einem gewissen Grad ärgerlich.

Der Kotnik und ich - eine Hassliebe.


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