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I-KNOW 2010

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Ich war heuer zum ersten mal auf der I-KNOW Konferenz in Graz. Leider. Denn ich habe dieses Event ehrlich gesagt durchaus unterschätzt. Diese Konferenz hat keineswegs einen lokalen Charakter, wie ich dummerweise annahm und auch die Teilnehmer sind durchaus hochkarätig. Mit 510 Teilnehmern zum heurigen zehnten Jubiläum ist es auch keine kleine Konferenz.

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Insgesamt war ich also mit der Konferenz sehr zufrieden. Deshalb schreibe ich hier mein persönliches Fazit und einige Verbesserungsvorschläge.

Vortragende

Speziell die Keynote Speaker fand ich herausragend super. Leider war ich nur bei zwei der drei Keynotes dabei. Marti Hearst mit ihrem kürzlich erschienenen Buch "Search User Interfaces" fand ich besonders toll, da sie thematisch sehr gut mit meiner Dissertation zusammenpasst. Ich hatte sogar eine Stunde exklusiv mit ihr, wo ich meine Arbeit vorstellen und diskutieren durfte.

In ihrer Keynote kamen sehr interessante und einige auch provokante Dinge vor. So proklamierte sie zum Beispiel, dass Text als Informationstransporter im Gegensatz zu Video und Audio an Bedeutung verlieren wird. Ich persönlich bin da etwas anderer Meinung ;-)

Die Closing Keynote hielt Peter Gloor. Mit seinen Analysen von Sozialen Netzwerken und Daten aus dem Web erzielte er bei mir Faszination als auch kalte Schauer. Mit seinen Methoden ist er auch in der Lage, Wahlen, Oscarverleihungen, Filmerfolge, Wirtschaft und sonstige Dinge sehr genau vorherzusagen. Spannende Sache!

Präsentationen

Die Vortragenden hatten auch bei der I-KNOW keinen besseren Schnitt an guten Foliensätzen und guter Präsentationstechnik als sonstwo. Schade.

Death by PowerPoint war allgegenwärtig. Einige Vortragende frönten leider immer noch dem Laster Volltextfolien in Kombination mit Folienvorlesen. Nur einige Vortragende hebten sich erfreulicherweise mit gutem Stil ab. Womöglich könnte man diesen Anteil mit allgegenwärtig aufliegenden (anonymen) Vortragendenfeedbackbögen heben. Auch als Vortragender würde ich das sehr begrüßen.

Essen

Das Catering war ausgesprochen gut und reichlich. Es war zu jeder Zeit zumindest eine Kleinigkeit da. Bei den Hauptmahlzeiten war mehr als reichlich vorhanden.

Getränke waren auch immer da. Die Biertrinker freuten sich auch auf die präsente Ausschankmöglichkeit.

Social Events

Die Abendveranstaltungen waren sehr gut organisiert und haben zu zahlreichen Gesprächen geführt. Die Locations waren voll OK.

Schedule und Pausen

Ich fand es sehr angenehm, dass die Vorträge nicht schon um acht Uhr früh oder so angefangen haben. Speziell nach den Social Events ist das eine tolle Sache, da man doch noch ein paar Stunden Schlaf bekommt.

Die Pausen waren ebenfalls großzügig bemessen, was Gelegenheit bot, sich mit dem einen oder anderen Vortragenden abseits der Vortragsräume nochmal zu kontaktieren oder einfach mal kurz was Anderes erledigen.

Zielpublikum PhDs

Die (Doktorats-) Studenten hatten gottseidank nur eine geringe finanzielle Hürde zu überwinden, um bei der I-KNOW dabei sein zu können. Vielen Dank dafür!

In einer eigenen Session konnten PhDs ihre Arbeiten gegenseitig präsentieren und auch der eine oder andere Nicht-PhD fand den Weg in diese Session. Daraus entstanden sehr interessante Diskussionen und Impulse. Vor allem, weil dieser Teil mit Kurzpräsentationen und Fishbowl-Discussions "anders" durchgeführt wurde als üblich.

Verbesserungsvorschläge

Nichtsdestotrotz gibt es wie auf jeder Veranstaltung auch hier Dinge, die noch verbessert werden können. Hier meine Liste.

Twitter

Es waren etliche Twitter-Benutzer auf der I-KNOW, das sich auch in zahlreichen Tweets widerspiegelte. Auch im Programm war Mikroblogging ein Schwerpunktthema.

Darum fand ich es nicht so toll, dass dieses Medium von den Organisatoren nicht wirklich ernst genommen wurde. Bis auf ein paar engagierte Mitarbeiter, die ab und zu etwas aus ihrer Sicht getwittert haben (wie üblich), war Twitter kein Thema.

Es gab aus meiner Sicht keine Verbreitung eines offiziellen Hashtags. Weder im Programm, noch auf den kleinen Zetteln, auf denen das WLAN-Passwort verbreitet wurde. Daher kam es anfangs zu einem Findungsprozess innerhalb der Community, wo sich dann #iknow2010 etabliert hat. Das kann man vorab berücksichtigen und steuern.

Während der Konferenz gäbe es auch die Möglichkeit, die "Crowd" als Echtzeitfeedback-Medium besser auszunützen. Die beiden hilfreichen Herren am Infostand könnten auf Twitter dem Hashtag folgen und gemeldete Probleme gleich beheben oder weitermelden. Das könnte man zum Beispiel auch für Kleinigkeiten nutzen wie beim Fall, als in der einen Toilette alle Papierhandtücher ausgegangen sind.

Unterstützung mobiler Plattformen

Leider hat auch die I-KNOW die schon fast traditionelle Ignoranz der TU Graz fortgeführt und unterstützte mobile Geräte ausschließlich in Form von iPhones. Es gab eine iPhone-App, die wichtige Informationen zum Event offenbar ganz brauchbar verbreitet hat.

Meiner Meinung nach war das nicht optimal. Bevor man sich auf eine bestimmte Plattform konzentriert, sollte man eine brauchbare mobile Webversion erstellen. Auf meinem Android war die Webseite der I-KNOW mit einer mobilen Ansicht vertreten. Doch diese Ansicht war dermassen unbrauchbar, dass sie mehr hinderlich als nützlich war. Viele Dinge konnte man damit nicht abrufen.

Deshalb liebes I-KNOW-Team: bevor ihr einzelne Geräte optimiert, solltet ihr für alle mobilen Benutzer zumindest eine brauchbare Web-Version entwickeln. Erst danach könnt ihr zusätzlich einzelne Apps herausbringen. Dann bekommt ihr vielleicht mehr als nur 64 downloads. Das waren nämlich nur 13 Prozent der Teilnehmer. Ich wage zu behaupten, dass der Anteil der Smartphonebenutzer deutlich darüber war. Und keineswegs war das iPhone die deutlich vorherrschende Plattform!

WLAN

Das WLAN Netzwerk war mit Benutzername und Passwort gratis zu verwenden. Doch leider happerte es an der technischen Umsetzung. Die Gäste haben sich konstant über die langsame Geschwindigkeit, die Verbindungsabbrüche oder das Nichthineinkommen beschwert. Das geht besser. (Ich hatte ja mit meiner HSDPA-Verbindung am Handy eine funktionierende Alternative.)

Vorab-Programm

Im Vorfeld der Konferenz gab es eine PDF-Datei auf der Homepage mit dem vorläufigen Programm der I-KNOW. Sehr löblich, dass sowas existiert. Doch leider war diese PDF, die offenbar per Excel erstellt wurde extrem unbrauchbar. Auf gefühltem A0-Format wurde da in einer ebenso gefühlten 4-Punkt-Schrift die entsprechende Information hineingequetscht. Ohne A3-Drucker konnte man das Programm nicht wirklich sinnvoll einsehen.

Vielleicht kann man sich da etwas einfallen lassen.

Feedbackmöglichkeit

Zu guter Letzt noch ein grober Schnitzer, das sich das ansonsten sehr gute Organisationsteam erlaubt hat: die angekündigten Feedbackbögen (per Email?) kamen noch nicht an. Obwohl das Event schon einige Tage vorbei ist, werden sie wohl erst kommende Woche versendet werden.

Jeder, der mit Benutzertests zu tun gehabt hat weiß, wie wichtig die unmittelbar nach Abschluß des Tests gestellte Frage ist. Nun ist die Konferenz zu Ende, die Teilnehmer machen sich auf den teilweise langen Heimweg. Gerade diese erste Phase nach der Konferenz darf man keinesfalls ohne Feedbackmöglichkeit verstreichen lassen!

Die angekündigten Bögen gehören im Vorfeld erstellt und womöglich noch während der Konferenz unters Volk gebracht!

Nicht zuletzt deshalb sammle ich meine Gedanken in diesem Blogeintrag und hoffe, dass diese tolle Konferenz das nächste Jahr unter neuer Führung noch besser wird als die heurige!

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