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Emacs oder vi? Ein Plädoyer für ASCII-Editoren

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Wenn man tagtäglich mit ASCII (ich verstehe hier Textdateien mit 7-Bit-ASCII bis hinauf zu UTF-8) zu tun hat, dann zahlt es sich meiner Meinung nach aus, einen der beiden wahren^{TM} Editoren zu lernen: Emacs oder vi.

Die beiden können ungefähr das selbe (nämlich so gut wie alles!) und sind von Profis für Profis gemacht. Sie werden mit Tastatur bedient (als nix für Mausschubser) und ermöglichen somit dem Profi ein flottes Weiterkommen. Am Anfang werden Neulinge durch das Textinterface etwas abgeschreckt.

Wenn man den Lernaufwand so halbwegs hinter sich gebracht hat, dann wird man mit einem sehr bequemen ASCII-Leben belohnt und man erspart sich vieles: die beiden gibt es für jedes Betriebssystem und das noch gratis. Das bedeutet, man kann sein Wissen überall mitnehmen, egal ob Windows, Linux, OS X oder anderswo.

Sie können mit sehr vielen anderen Programmen zusammenarbeiten und ermöglichen somit, dass Emailschreiben, Newsgroupposten, Browsertextfelder (z.B. per mozex) usw. mit den üblichen Goodies benutzt werden können:

ASCII kommt (gottseidank) überall vor: Emails, Newsgroups, Konfigurationsdateien, XML, LaTeX, Programmcode, ...

Emacs

Der Emacs kommt in hauptsächlich zwei Versionen in freier Wildbahn vor: XEmacs (derzeit eher nicht weiterentwickelt) und GNU Emacs (das eigentliche Original, 1984!). Ersterem werden leichte Vorzüge beim internen Aufbau nachgesagt und letzterer soll leichte Vorteile bei der Bedienung haben. Es wird jedem Emacs-Anfänger der GNU Emacs ans Herz gelegt. Und in Version 22 bittesehr ;-)

vi

Der ursprüngliche vi war sehr spartanisch und an sich existiert er nur noch auf exotischen Systemen in seiner reinen Form. Der vim ist der vi improved und quasi Standard. Eine Implementierung, die recht gelungen ist und auf nahezu jeden System verfügbar ist, ist der gvim. Der vim hat inzwischen die 7er-Version erreicht und wird ständig weiterentwickelt.

Persönlicher Werdegang

Ich selber habe mit XEmacs und später GNU Emacs angefangen und mache seit 2006 auf gvim (Apple OS X 10.4, Windows XP Pro, grml GNU/Linux, IBM AIX 5.2).

Welcher Editor für welchen Zweck?

Für LaTeX ist der GNU Emacs nach wie vor das Bequemste, was es gibt. Auf LaTeX@TUG kann man sich anschauen, was es da alles gibt.

Für den Rest bevorzuge ich mittlerweile den gvim, da ich den besser anpassen kann (ich mag kein LISP) und logischer finde. Der vim ist auch flotter beim Starten - nicht unwesentlich, wenn man den Editor nicht dauernd offen hat, sondern ab und zu eine Datei editiert.

Wenn du täglich mit ASCII zu tun hast, dann lohnt sich der Lernaufwand für einen der beiden Editoren allemal. Wenn du den Editor nur alle heiligen Zeiten brauchst nicht. Für Spezialaufgaben gibt es noch andere Editoren (z.B. Java → Eclipse), die dann stärker auf einige Teilaspekte (z.B. Refactoring) eingehen können.

Emacs und gvim bekommst du auf jeder Plattform und gratis. Du investierst also deinen Lernaufwand für alle Betriebssysteme.

Ich habe mir im Zuge der gvim-Lernerei ein Cheatsheet zurechgebastelt, wo ich sowohl die Emacs-Kommandos als auch die entsprechenden vim-Befehle eingetragen habe (und auch weiterhin pflege). Eventuell hilft es dir in deiner Entscheidung. Ach ja: beide Editoren haben engebaute Tutorials zum Lernen.

Wikipedia liefert eine tolle Seite zum Vergleichen von den verbreitesten Editoren.

Note: this blog entry was originally authored using Serendipity and converted to Org-mode format for publicvoit via a dumb script. This may result in bad format or even lost content. Please write a comment if you want to get in touch with me so that I can try to fix things.


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